Quine

Quine

 

[kwaɪn], Willard Van Orman, amerikanischer Logiker und Philosoph, * Akron (Ohio) 25. 6. 1908, ✝ Boston (Massachusetts) 25. 12. 2000; seit 1948 Professor an der Harvard University, 1978 emeritiert. In der mathematischen Grundlagenforschung und Logik ist Quine durch eine neuartige Begründung der Mengenlehre (in seinem Aufsatz »New foundations for mathematical logic«, 1937, deshalb oft als NF-System bezeichnet) und durch eine Vereinfachung des Beweises des Unvollständigkeitssatzes von K. Gödel (1940) bekannt geworden. Seine Lehrbücher »Methods of logic« (1950; deutsch »Grundzüge der Logik«) und »Set theory and its logic« (1963; deutsch »Mengenlehre und ihre Logik«) fanden wegen ihrer klaren Darstellung weite Verbreitung. - Die Beiträge Quines zur Sprachphilosophie knüpfen an den Pragmatismus von C. S. Peirce an, insofern sie die Sprachhandlungen als letzte unhintergehbare Instanz für das Verstehen von Sprache betonen. Bekannt geworden ist Quines These von der prinzipiellen Unbestimmtheit jeglicher Übersetzung: Ein und dasselbe Sprachverhalten lässt sich durch viele miteinander unverträgliche Übersetzungen wiedergeben. Hieran knüpft auch Quines Verwerfung der klassischen Unterscheidung zwischen »analytisch« und »synthetisch« an. Wissenschaftstheoretisch gehört Quine zu den Vertretern des Holismus.

 

Weitere Werke: From a logical point of view (1953; deutsch Von einem logischen Standpunkt); Word and object (1960; deutsch Wort und Gegenstand); The ways of paradox, and other essays (1966); Ontological relativity, and other essays (1969; deutsch Ontologische Relativität u. a. Schriften); Philosophy of logic (1970; deutsch Philosophie der Logik); The roots of reference (1973; deutsch Die Wurzeln der Referenz); Theories and things (1981; deutsch Theorien und Dinge); Pursuit of truth (1990; deutsch Unterwegs zur Wahrheit); From stimulus to science (1995).

 

Literatur:

 

Words and objections. Essays on the work of W. V. Q., hg. v. D. Davidson u. a. (Dordrecht 1969);

 R. Naumann: Das Realismusproblem in der analyt. Philosophie. Studien zu Carnap und Q. (1993);

 

On Q. New essays, hg. v. P. Leonardi u. M. Santambrogio (Cambridge 1995);

 W. Geuking: Erfahrung u. Willkür bei Q. (1996);

 

Wittgenstein and Q., hg. v. R. L. Arrington u. H.-J. Glock (London 1996);

 

The philosophy of W. V. Q., hg. v. L. E. Hahn u. P. A. Schilpp (Chicago, Ill., ²1998);

 T. Eden: Lebenswelt u. Sprache. Eine Studie zu Husserl, Q. u. Wittgenstein (1999).